Energiefibel

39 Das Wasser wird dabei über einen Förderbrunnen an die Oberfläche gepumpt, wo die Wärmepumpe ihm einen Teil der thermischen Energie entzieht. Über einen Schluckbrunnen muss das Wasser anschließend wieder in dasselbe unterirdische Grundwasserstockwerk zurückgeleitet werden. Der Schluckbrunnen muss folglich im Abstrom, d.h. in Fließrichtung des Grundwassers nach dem Saugbrunnen liegen. Im Sommer kann man mit dieser Technik auf energiesparende Weise auch passiv kühlen. Die Effizienz dieser Anlagen ist aufgrund der konstanten Entnahmetemperaturen als hoch einzustufen. Zu beachten ist zudem, dass sich im Umgriff von großen Staustufen an den Flüssen durch die Stauhaltung der Chemismus des Grundwassers so verändert, dass es zu starken Ausfällungen von Eisen und in der Folge zu Komplikationen an den eingesetzten Tauchpumpen kommen kann. Die Nutzung des Grundwassers als Wärmequelle ist genehmigungspflichtig. Aufgrund der verhältnismäßig hohen Planungs- und Erschließungskosten ist der Einsatz dieses Systems bei Objekten mit geringem Energiebedarf eher selten. Bei der Erschließung dieser Wärmequelle wird ebenfalls allen Nutzern empfohlen, die Bohrungen von einem zertifizierten Bohrunternehmen durchführen und von einem Sachverständigen begleiten zu lassen, um die Hydrogeologie möglichst genau abschätzen und eine bedarfsgerechte Bohrung ausführen zu können Die Installation von Erdwärmesonden als auch die Erdbohrung von Saug- und Schluckbrunnen für die Wasser/Wasser-Wärmepumpe ist wegen des Eingriffs in das Grundwasser anzeige- und genehmigungspflichtig. Erkundigen Sie sich deshalb rechtzeitig im Arbeitsbereich Wasserrecht bei der für Sie zuständigen Kreisverwaltungsbehörde (Landkreis oder Stadt). Eine Übersicht zum Ablauf des gesamten notwendigen Genehmigungs- verfahrens ist zu finden unter: http://www.stmwivt.bayern.de/fileadmin/user_upload/stmwivt/Publikationen/ stmug_app000004.pdf Hydrothermie II - Wärme aus Abwasser Zunehmend wurde in den letzten Jahren in vielen Kommunen das Abwassersystem als weitere mögliche Energiequelle einbezogen. Not- wendig ist, dass die Wärmemenge - als Produkt aus Abwassermenge und Abwassertemperatur - im Jahresverlauf mindestens so groß ist, dass der Wärmemengenentzug - vor allem im Winter - zu keiner zu starken Ab- kühlung des Abwassers und in der Folge zu Störungen in der Klärung führt.

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