Energiefibel

61 Einsatz Erneuerbarer Energien 1. Biogas-Anlagen Methangas - nicht fossil ! Die Endlichkeit fossiler Energieträger regte immer wieder die Suche nach möglichen alternativen Energiequellen bzw. deren Wiederentdeckung an. So auch im Falle von Gas aus erneuerbaren Energiequellen. Die Nutzung von Biomasse in Gaserzeugungsanlagen wurde in geringem Umfang schon nach dem zweiten Weltkrieg durchgeführt. Technische Probleme und billige fossile Energie ließ diese Form der Gaserzeugung allerdings zunächst wieder zurückgehen, mit der Ölkrise kam jedoch ein erneuter Aufschwung. Dabei ist dieses Gas keine Erfindung der Neuzeit, sondern als Sumpfgas = Methan aus der Natur seit Ende des 18.Jhdt. bekannt. Aus abgestorbener Biomasse entsteht unter Sauerstoffausschluss, also bei einem Fäulnisprozess z.B. bei der Verlandung von Seen, Methan, also Biogas. Auch Rinder produzieren bei ihrer Verdauung Methan. Die Funktionsweise einer solchen Anlage zur Gaserzeugung ist folglich mit der des Verdauungstraktes der Rinder am besten vergleichbar. In solchen „Vergärungsanlagen“ entsteht also unter Sauerstoffabschluss und mit Unterstützung von Bakterien der hochwertige Energieträger Methan. Ein Kubikmeter dieses Gases ersetzt übrigens 0,6 Liter Heizöl. Die Vorteile von nicht fossilem Methangas liegen darin, dass es fossile Energieträger kompensiert und nachwachsende Rohstoffe als regenerative Energiequelle nutzt. Ein weiterer entscheidender Vorteil dieser erneuerbaren Energie im Vergleich zu Photovoltaik- und Windkraftanlagen ist die einfache, relativ kostengünstige und langzeitige Lager- und Speichermöglichkeit der Energie in Form des Gärsubstrates und des erzeugten Gases. Die Umsetzung in thermische oder elektrische Energie aus diesen Gasen, ob Bio-, Deponie- oder Klärgas erfolgt über die Kraftwärmekopplung (KWK). Die damit gegebene Möglichkeit einer gezielten, kontinuierlichen und regelbaren Erzeugung von elektrischer Energie erlaubt auch eine netzstützende Funktion. Soweit keine direkte Verwertung der anfallenden thermischen Energie am Gasproduktionsstandort gegeben ist, kann das erzeugte Gas auch in ein bereits bestehendes oder auch neu zu errichtendes Gasnetz eingespeist werden. Hier kann das Biogas wie sonst Erdgas entweder über eine Gasheizung direkt zur Erzeugung von thermischer oder ebenfalls über KWK zur Erzeugung von elektrischer und thermischer Energie verwendet werden.

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