Energiefibel

66 2. Wasserkraft Einführung Die Nutzung der Wasserkraft als saubere, emissionsfreie Energie hat in Bayern eine lange Tradition. Begünstigt durch gute Gefälleverhältnisse und meist ausreichende Wasserführung in den Bächen und Flüssen wurden bis 1850 rund 6.400 Anlagen in Bayern errichtet. Mit der Entwicklung unterschiedlicher Turbinentypen um die Jahrhundertwende und der durch Oskar von Miller angeregten Elektrifizierung Bayerns stieg die Anzahl der Wasserkraftwerke bis 1926 auf rund 11.900 Anlagen. Bis Mitte der zwanziger Jahre konnte somit der bayerische Strombedarf fast ausschließlich aus Wasserkraft gedeckt werden. Die günstigere Kostenstruktur für Strom aus Kohle-, Öl- und Kernkraftwerken verursachte ab den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts ein drastisches Sterben bei den Wasserkraftwerken. Heute existieren in Bayern noch etwa 4.200 Wasserkraftanlagen mit einer installierten Gesamtleistung von rund 2.945 MW. Jahr Anzahl der Wasserkraftanlagen Mittlere Leistung je Anlage in kW Gesamtleistung in kW 1850 6.400 8 56.000 1900 10.200 14 140.000 1926 11.900 52 615.000 1988 4.244 636 2.700.000 2000 4.250 668 2.840.000 2005 4.243 671 2.849.000 2010 4.211 699 2.944.312 (Quelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt) Wasserkraftwerke wandeln mit einem Laufrad (Turbine, Wasserrad oder Wasserschnecke) die aufgestaute potentielle Energie des Wassers in eine Drehbewegung um. Der mit dem Laufrad gekoppelte Generator erzeugt aus dieser dann elektrischen Strom. Der Wirkungsgrad, das ist das Verhältnis der abgegebenen Nutzenergie (hier elektrischer Strom) zur eingesetzten bzw. vorhandenen Energie, liegt bei Wasserkraftwerken in der Regel bei 85 bis 90 %. Das bedeutet, dass 85 bis 90 % der im Wasser gespeicherten potentiellen Energie genutzt werden können. Durch Verluste im nachgeschalteten Getriebe und im Generator wird der Wirkungsgrad weiter reduziert, so dass der Gesamtwirkungsgrad bei ca. 65 bis 75 % liegt.

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