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Blick über Lohr a.Main

Die Geschichte des Landkreises

an die damaligen Fernstraßen: Die von Westen

kommende Hohe oder Birkenhainer Straße

erreichte bei Gemünden den Main und verlief über

Fränkische Saale und Werntal nach Nordosten und

Osten. Bei Lengfurt überquerte die „via publica“

(839) den Main und führte über Würzburg nach

Osten. Bei Gemünden und Remlingen (heute Land-

kreis Würzburg) kreuzte die Nord-Süd-Hochstraße

von Fulda nach Augsburg.

Die christliche Missionierung des mainfränkischen

Landes ist mit den iro-schottischen Mönchen

Kilian, Kolonat und Totnan verbunden, die 689

in Würzburg den Märtyrertod starben. Bonifatius

errichtete nicht nur 741/743 das Bistum Würz-

burg, sondern 744 auch die Abtei Fulda, die über

Streubesitz im nördlichen und westlichen Teil des

heutigen Landkreises verfügte. Der Abtei Fulda

unterstellt wurden später die Klöster in Baugulf-

münster (Wolfsmünster), Steinfirst (bei Gräfen-

dorf), Karsbach und Holzkirchen (heute Landkreis

I

m größten Teil des heutigen Kreisgebietes ließen

sich im Zuge der Völkerwanderungen die Sueben

bzw. Alamannen nieder, im Nordosten die Thürin-

ger. Zu Beginn des sechsten Jahrhunderts stießen

die Franken von Westen her vor. Im frühen achten

Jahrhundert wurde das Land als königliche Provinz

direkt der fränkischen Zentralgewalt unterstellt,

die Siedler dorthin geschickt. Die „Frankisierung“

verstärkte sich mit dem Übergang der Herrschaft

im Frankenreich von den Merowingern an die Karo-

linger. Die Region um Würzburg wurde zu „Ost-

franken“. Zu den älteren Siedlungen, deren Namen

auf -ingen und -heim endeten, kamen die jüngeren

-feld- und -hausen-Orte. Die nahe den -burg-Orten

Homburg und Karlburg gelegenen -feld-Orte wei-

sen auf eine planmäßige Erschließung hin. Die vom

siebten Jahrhundert an errichteten Burganlagen

Homburg, Wettenburg (bei Kreuzwertheim) und

Karlburg dienten zur Verwaltung des Umlandes,

sicherten aber zugleich den Main als wichtigste

Verkehrsstraße. Zudem waren sie angeschlossen

Die Geschichte

des Landkreises

Dr. Michael Deubert

Vereinzelten Funden zufolge hat es im heutigen Kreisgebiet

schon in der Alt- und Mittelsteinzeit Menschen gegeben. Aber

erst in der Jungsteinzeit wurden die Flusstäler und die Hoch-

ebenen besiedelt, gemieden wurden dagegen die unwirtlichen

Mittelgebirgslagen.