wohn(T)raum mitten im Ort

7 6 Die Entscheidung für einen Wohnstandort ist immer auch die Entscheidung über die Mobilitätskosten der nächsten Jahre. Bedenken Sie daher bei Ihrer Planung auch die Kosten für Ihre Alltagsmobilität einzurechnen. Die Chance auf einen unverbauten Blick ins Grüne ist einer der Gründe, warum Neubaugebiete am Ortsrand attraktiv erscheinen. Doch auch hier werden schöne Lagen zunehmend rar. Daneben wird der Aspekt der Erreichbarkeit nicht ausreichend bedacht: Der Weg zum Bäcker für die Frühstücksbrötchen ist oftmals zu Fuß zu weit. Wenn die Strecke aufgrund eines starken Höhenunterschieds zum Altort oder wegen der Streckenlänge auch mit dem Rad nicht zu bewältigen ist, bedeutet das regelmäßige zusätzliche Fahrtkosten. Überlegen Sie auch, ob und wie Sie in Ihrem Zuhause alt werden können. Im Alter, wenn kein Autofahren mehr möglich ist, kann eine Wohnlage fern des Zentrums zu Problemen führen – und zu Isolation, weil die Teilnahme am Dorfleben fehlt. Durch weitere Neubauten am Ortsrand gehen die Zersiedelung im Außenbereich und die Flächenversiegelung weiter, während gleichzeitig bestehende Potenziale im Innenort brach liegen. Die Inanspruchnahme von Flächen für Siedlung und Verkehr nimmt stetig zu (von 1980 bis 2012 um 45%), steht aber in keinem Verhältnis zur Bevölkerungsentwicklung (14% Zunahme im gleichen Zeitraum). Im Jahr 2012 wurden in Bayern täglich 17ha Freiflächen in Siedlungs- und Verkehrsflächen umgewandelt2, das entspricht der Fläche von 24 Fußballfeldern! Damit werden wichtige Funktionen des Bodens für den Naturhaushalt gestört, gleichzeitig verschärft sich die Konkurrenz zu anderen Flächenansprüchen z.B. für Erholung, Landschafts- und Artenschutz oder Grund- und Hochwasserschutz. Durch die Nutzung von Gebäuden oder Grundstücken im Ortsinneren können bislang nicht verbaute Flächen weiterhin für Natur, Erholung und Landwirtschaft zur Verfügung stehen. Aspekt: Flächenverbrauch 2 Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, www.stmuv.bayern.de Aspekt: Mobilität – jetzt und im Alter In vielen Gemeinden übersteigt die ohnehin vorhandene Fläche den zukünftigen Baulandbedarf um ein Vielfaches. Im Rahmen der Erstellung des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepts wurden die Zahlen für die Gemeinden des Sinngrunds ermittelt:  Ein ermittelter Baulandbedarf von 10,6ha bis zum Jahr 2021 steht einem vorhandenen Flächenpotenzial von 48,3ha (Baulücken und Leerstände) gegenüber. Potenzial: 48,3 ha Bedarf bis 2021: 10,6 ha Beispiel: Innenentwicklungspotenzial in der Gemeinde-Allianz Sinngrund Quelle: ILEK „Sinngrundallianz “, 2014

RkJQdWJsaXNoZXIy MjE2NjE2