Energiefibel

16 3. Kontrollierte Raumlüftung Einführung Bei Fenstern und Türen in Altbauten ist durch die Fugenundichtigkeit meist ein ausreichender Luftwechsel gegeben. Das Raumluftvolumen wird innerhalb einer Stunde etwa einmal ausgetauscht. Durch die Forderungen der Wärmeschutzverordnung nach größerer Dichtigkeit bei Fensterfugen ist der natürliche Austausch von Außenluft und Raumluft stark vermindert. Er sinkt auf etwa 1/10 des vorher genannten Wertes ab. Bei Neubauten oder gut renovierten Altbauten sind daher Fenster und Wände so dicht, dass man nicht mehr unbemerkt durch die vielen Ritzen, Nahtstellen und Fugen lüftet. Wer viel Geld für Dämmen und Abdichten ausgibt, will nicht unnötig Wärme beim Lüften verlieren und lässt die Fenster aus Sparsamkeit zu. Denn in hochgedämmten Häusern macht der Verlust durch Lüften oft die Hälfte des gesamten Wärmeverlustes aus. Bleiben Fenster zu, dann sammeln sich viel CO2 und Feuchte in der Raumluft. Die verbrauchte, feuchte und ungesunde Luft darf nicht im Haus bleiben. Täglich fallen bei einem Vier-Personen-Haushalt bis zu 20 kg Wasserdampf an. Die Bildung von Schimmelpilz und Schäden durch Feuchtigkeit wären ohne richtige Lüftung vorprogrammiert. Auch Schadstoffe, die z.B. Wände, Teppiche oder Möbel an die Raumluft abgeben, müssen nach außen abgeführt werden. Wenn dies im Winter über die Fensterlüftung erreicht werden soll, wäre das sehr unangenehm und es würde eine Menge Wärme verloren gehen. Auch im Sommer ist eine Fensterlüftung oft ungünstig, z.B. wegen erhöhter Staubbelastung der Luft, wegen des Wärmeeintrags an heißen Sommertagen oder wegen des Eindringens von Insekten in den Wohnbereich, Lärmbelästigung, etc. Die Fensterlüftung kann nur funktionieren wenn jemand da ist, der lüften kann und nicht alle Bewohner längere Zeit abwesend sind (Arbeit, Schule, Reisen usw.) Aus hygienischen und bauphysikalischen Gründen sollte ein 0,7 bis 0,8-facher Luftwechsel in der Stunde erfolgen. Das bedeutet, dass 70 bis 80 % der Raumluft innerhalb einer Stunde ausgetauscht werden sollten.

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