Energiefibel

37 Erdwärmekollektoren unterliegen systembedingt wegen ihres relativ flachen Einbaus unter der Oberfläche stärker den jahreszeitlichen Temperaturschwankungen, weshalb die Wärmepumpe in den Zeiten des größten Wärmebedarfs mit den ungünstigsten Wärmequellentemperaturen auskommen muss. Die Jahresarbeitszahl und damit die Wirtschaftlichkeit schwanken deshalb im Jahreslauf stark. Sie verlangen zudem ein in Relation zur beheizten Fläche entsprechend großes Grundstück, auf dem ohne Behinderung durch oberflächennahen Fels, Bäume, Kanal- oder Kabeltrassen eine Verlegung möglich ist Bei geringer Grundstücksgröße wäre z.B. der Einsatz von Erdwärmesonden eine Alternative. Ab ca. 15 m unter Gelände ist der Temperaturverlauf über das Jahr hinweg nahezu konstant und entspricht in ca. 20 m Tiefe der durchschnittlichen Jahresmitteltemperatur, in unserer Region von ca. 9 - 10 °C. Darunter steigt in unserer Region entsprechend dem geothermischen Temperaturgradient von ca. 3 °C pro 100 m Tiefe die Temperatur zunehmend an. Bei Erdwärmesonden fließt wie in den Erdwärmekollektoren eine frostsichere Flüssigkeit durch ein U-förmiges Kunststoffrohr in einem senkrechten Bohrloch. Wegen der geringen saisonalen Temperaturschwankungen ist die Erdwärmesonde insbesondere im Winter bei tiefen Temperaturen sehr effektiv und kann den Wärmebedarf somit über das ganze Jahr abdecken. Im Sommer eignen sie sich hervorragend für die passive Kühlung. Die notwendige Länge der Sonde und damit die Tiefe der Bohrung hängen vom Wärmebedarf und der Wärmeleitfähigkeit des Bodens ab. Die oft genannte „Entzugsleistung“ von ca. 50 W / m Bohrung stellt nur einen Durchschnittswert dar und kann je nach Geologie und Wassersättigung im Untergrund davon deutlich nach oben oder unten abweichen.

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