Energiefibel

71 Gerade an kleineren Fluss- und Bachläufen mit bestehenden alten Einrichtungen kommt daher eine andere Nutzungsform ohne grundlegende bauliche und landschaftliche Veränderungen meist gar nicht in Frage. Auch zeitaufwendige Genehmigungsverfahren und die hohen Baukosten würden ansonsten die oft bescheidene Rentabilität einer solchen Kleinstanlage wieder in Frage stellen. In solchen Fällen bietet sich auch heute noch der weitere oder sogar neue Betrieb eines Wasserrades an. Die Vielfalt und die Feinheit „alter“ Wassermühlen und -räder können immer noch begeistern. Die beeindruckenden Dimensionen eines laufenden Wasserrades und die anschauliche und „begreifbare“ Technik faszinieren. Verschiedene Baugrößen, Ausführungen und oftmals von der geographischen Lage und den verfügbaren Materialien abhängige, unterschiedliche Bauformen, machen diese Objekte schon allein aus historischer Sicht interessant und erhaltenswert. Die Einrichtungen sind zumeist idyllisch gelegen und längst ökologisch in ihrer Umgebung integriert. Oftmals bestehen auch alte Wassernutzungsrechte weiter oder können relativ problemlos wiedererlangt werden. Bei günstigen Voraussetzungen, wie ausreichend großer Fallhöhen und beständiger Wassermenge, sind daher auch unter heutigen Gesichtspunkten viele alten Mühlen nicht nur nostalgisch sondern auch weiterhin zur Energiegewinnung geeignet. Da jede Mühle ein eigenständiges Bauwerk darstellt, ist zudem auch die jeweilige technische Lösung, die Kombination oder Integration vorgegebener alter mit moderner Technik eine interessante Aufgabe. In den letzten Jahren hielt eine wohlbekannte und tausendfach erprobte Technologie Einzug in die Wasserkraft. Die archimedische Förderschnecke, hauptsächlich bekannt in Einhebewerken von Kläranlagen, wurde funktionell umgedreht und dient nunmehr in gereifter Technik in speziellen Marktsegmenten der Kleinwasserkraft.

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