Patenschaft

Main-Post vom 27.09.2008 Auf der „Spessart“ durch den Kanal Patenschiff des Landkreises bis Weihnachten auf „Mittlerer Fahrt“ Das Patenschiff des Landkreises, der Marinetanker „Spessart“, ist zu einem dreimonatigen Einsatz mit dem Nato-Verband SNMG 1 ins Mittelmeer aufgebrochen. Verläuft alles nach Plan, wird die Besatzung des Versorgungsschiffes Weihnachten zu Hause feiern dürfen. Neben 40 Mann befinden sich noch zwei Auszubildende zur Schiffsmechanikerin an Bord. „Die Verabschiedungen sind immer ein sehr emotionales Erlebnis“, so der erste Mann auf der „Spessart“, Kapitän Wolfgang Schmid. Besonders deutlich wird das, als jeder seine Liebsten noch einmal in den Arm nimmt, die „Spessart“ ablegt, und die Bundeswehrkapelle zum Abschied die Nationalhymne spielt. Zuvor versicherte der Kommandeur des Trossgeschwaders, Kapitän zur See Mathias Metz, der Mannschaft, dass die „Spessart“ weder zu einem eventuellen Georgien-Einsatz ins Schwarze Meer abkommandiert noch zur Piratenverfolgungen am Horn von Afrika aufbrechen wird. Der Einsatz begann wie so oft mit der Fahrt vom Heimathafen Kiel durch den Nord-Ostsee- Kanal (NOK). Der knapp 99 Kilometer lange Kanal durchquert Schleswig-Holstein von der Elbmündung der Deutschen Bucht an der Nordsee bis zur Kieler Förde an der Ostsee und ist die meist befahrene künstliche Wasserstraße der Welt. Während der gut achtstündigen, von eigenen NOK-Lotsen gesteuerten Durchfahrt begleiteten die „Spessart“ zahlreiche Containerschiffe. Dabei ist äußerste Vorsicht geboten, wie der Zusammenstoß zweier Containerschiffe (ohne Verletzte) an diesem Tag bewies, denn der Bremsweg dieser Schiffe beträgt 500 bis 600 Meter. Nach dem NOK fuhr das Patenschiff des Landkreises Main-Spessart ohne Stopp nach Italien, genauer gesagt nach Civitavecchia – seit ewigen Zeiten die Hafenstadt des ewigen Rom. Hier wird die „Spessart“ Anfang der nächsten Woche einlaufen. Kurz vor Rom trifft das Versorgungsschiff bei Sizilien die bei diesem Einsatz aus sechs Schiffen bestehende SNMG 1. Die übrigen Schiffe kommen aus Spanien, den USA, Kanada, Polen und den Niederlanden. Nach drei Tagen in Civitavecchia startet der Verband zu einem 14tägigen Manöver in der Adria, bevor er die Häfen in Split (Kroatien) und Koper (Slowenien) für einige Tage besucht, um „Präsenz in befreundeten Staaten zu zeigen“, wie der Kapitän erklärt. Anschließend bricht der Verband auf in Richtung Ägäis nach Kreta und Izmir, wo Kapitän Schmid am 4. November seinen 60. Geburtstag fern der Familie feiert. Auf der letzten Fahrt wurde der Kapitän zur See ungefähr auf der Höhe des Suez-Kanals Großvater – und die Mannschaft ließ ihn erstmal einen „Opa-Führerschein“ mit Baby-Puppe, Nutella-gefüllten Windeln und Kinderwagen-Parcours in der Offiziers-Messe, der Kantine auf dem Schiff, absolvieren. „So etwas verbindet natürlich auf See ungemein“, freut sich der Erste Offizier, Rolf von Bebern, über den Zusammenhalt und die Kameradschaft an Bord. Nach Izmir kreuzt der Verband zwei Wochen im östlichen Mittelmeer, bevor es langsam – mit einem 14-tägigen erneuten Manöver vor Toulon (Frankreich) – gegen Ende November zurück nach Kiel geht. Dort wird die „Spessart“ Mitte Dezember im Marinestützpunkt erwartet, und die Mannschaft kann ihren verdienten Weihnachtsurlaub antreten.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjE2NjE2