Patenschaft

Main-Post am 02.07.07 Die „Spessart“ nimmt Kurs auf Afrika Mit neuem Leben erfüllt wurde am Wochenende die Patenschaft des Landkreises zum Marineversorgungsschiff „Spessart“. Von Freitag bis Samstag schaute sich eine neunköpfige Delegation im Landkreis um. Initiiert hatte das Treffen ein Konsul aus Lohr. Begrüßt wurden Kapitän Wolfgang Schmid und seine Besatzungsmitglieder sowie Dr. Wolfgang Vorwerk, Deutscher Konsul in Boston, vor dem Landratsamt standesgemäß: Landrat Armin Grein hatte den Shantychor der Marinekameradschaft „Admiral Scheer“ aus Würzburg eingeladen. Und so erklang auf dem Karlstadter Marktplatz „Rolling Home“, „Kari wait for me“, „Ich küsste ihre Hände“ und „Die hohen Wellen und der schlanke Bug“ und das vor echten Seemännern. „Die Spessart ist mit 130 Metern Länge ein stattliches Schiff“, freute sich Landrat Armin Grein. „Länger als ein Fußballfeld“. Noch dazu sei es ein Versorgungsschiff, bei solcher Unterstützung brauche niemand im Landkreis zu fürchten, dass Öl und Wasser knapp werden könnten. Im Gegenzug half er sogleich mit ein paar Flaschen Landratsschoppen aus. Allerdings könne der Kreis selbst in der größten Seenot davon keine 11 500 Tonnen liefern – soviel kann die „Spessart“ fassen. Als weitere Erinnerung schenkte Grein dem Kapitän einen Teppich mit dem Landkreiswappen. Zuletzt war eine Delegation der Marine 1979 in Main-Spessart zu Besuch. „Da war ich noch nicht einmal Landrat“, blickte Grein zurück. Trotzdem habe sie Spuren hinterlassen. Ein Wanderweg an der Bayerischen Schanze wurde nach dem Schiff benannt. Vor dem Sitzungssaal im Landratsamt hängt seither nicht nur ein großes Bild des Trossenschiffs, sondern auch ein Schaukasten mit den gängigsten Seemannsknoten. Der Gegenbesuch in Kiel liegt auch schon wieder 21 Jahre zurück. Patenschaft erneuert Dass die Patenschaft nun erneuert wurde, ist vor allem dem Konsul Dr. Wolfgang Vorwerk zu verdanken. Er stammt aus Lohr und staunte nicht schlecht, als er 2004 in Boston einen Nato-Verband empfing und die „Spessart“ vor Anker ging. Zusammen mit Kapitän Wolfgang Schmid trieb er die Erneuerung der Patenschaft voran. „Schön, dass die Wellen jetzt wieder dahin zurückschwappen, wo ich vor 40 Jahren Abitur machte“, sagte er in Karlstadt. „Anders als früher können wir die Patenschaft jetzt offiziell machen“, erklärte Kapitän Wolfgang Schmid. 1979 sei sie mehr auf einer persönlichen Basis zwischen Landrat Erwin Ammann und dem damaligen Kapitän Heinz Hornung geschlossen worden. Schmid hatte dem Landkreis ein aktuelled Bild des Trossschiffs mitgebracht – als Großformat für das Landratsamt, etwas kleiner für die Gemeinden. Außerdem überreichte er Armin Grein einen Bildband über Kiel. Informationen für die Crew Im Namen aller Bürgermeister begrüßte Burgsinns Bürgermeister Franz Schüssler als ihr Sprecher die Delegation und versprach: „Sie werden in den nächsten Tagen viel über den Spessart und seine Städte lernen“. Für die Stadt Karlstadt hieß der dritte Bürgermeister Clemens Kübert die Seeleute willkommen. Am Freitag stand für die aus Kiel angereiste Delegation eine Stadtführung in Karlstadt durch den Kreisheimatpfleger Georg Büttner auf dem Programm. Am Samstag wanderten sie rund um die Bayerische Schanz, besuchten das Gemündener Heimatfest und genossen Lohr bei einem Stadtrundgang und Barockkonzert. Am Sonntag standen ein Gottesdienst in Marktheidenfeld und die Besichtigung der Innenstadt auf dem Programm. Gegen die im Juli anstehende Seereise war die Heimfahrt nach Kiel für die Delegation sicher ein Klacks: Dann bricht die „Spessart“ mit einem Nato-Verband nach Afrika auf – die Reise dauert bis in den November hinein.

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