Patenschaft

Ereignisreiche Einsatzfahrt des Marinetankers „Spessart“ Flüchtlinge aus Afrika, Piraten vor Somalia und aktive Vulkane im Golf von Aden Ereignisreiche Einsatzfahrt des Marinetankers „Spessart“ Im Rahmen des letzten Besuches unseres Patenschiffes, des Marinetankers „Spessart“, während der Kieler Woche berichtete der Kapitän Wolfgang Schmid von den Erlebnissen auf der letzten Einsatzfahrt. In vier Monaten auf hoher See rettete die „Spessart“ afrikanische Flüchtlinge in einem Schlauchboot im Mittelmeer, verfolgte Piraten vor Somalia und half Überlebenden bei einem Vulkanausbruch im Golf von Aden. Der Nord-Ostsee-Kanal Los ging die Fahrt Ende Juli vergangenen Jahres mit dem Transfer durch den Nord-Ostsee- Kanal (NOK). An dieser sog. „Familienfahrt“, bei der die Besatzung Angehörige und Freunde von Kiel bis Brunsbüttel mitnehmen durfte, nahm auch eine Delegation des Landkreises Main- Spessart mit Burgsinns Bürgermeister Franz Schüßler teil. Während die Gäste aus unserem Landkreis nach der neunstündigen interessanten NOK-Durchfahrt die Heimreise mit dem Auto antraten, begab sich unser Patenschiff auf eine fünftägige Seereise nach Rota (West-Spanien). Dort traf sie mit dem im Atlantik stationierten NATO-Verband SNMG 1 unter der Führung des Kreuzers „Normandy“ mit dem amerikanischen Admiral Michael K. Mahon zusammen. NATO-Verband SNMG 1 mit Kreuzer „Normandy“ Neben dem Kreuzer und unserem Versorgungsschiff gehörten dem Verband noch fünf weitere Schiffe aus Kanada, den Niederlanden, Portugal und Dänemark an. Während des mehrtägigen Aufenthaltes in Rota erfolgte die Manöverbesprechung mit der entsprechenden Einsatzplanung. Die Hauptaufgabe der „Spessart“ lag dabei im bei voller Fahrt nicht ungefährlichen Betanken des gesamten Verbandes. Durch die Straße von Gibraltar fuhr der NATO-Verband ins Mittelmeer, um eine Woche Aufklärungsfahrten zu betreiben. Jedes Schiff bekam einen Korridor unterschiedlicher Größe (von 20 x 20 km bis 40 x 50 km) zugewiesen, den es zu überwachen hatte. Dabei entdeckte unser Patenschiff ein sechs Meter langes und mit 50 (!) Afrikanern besetztes Flüchtlings- Schlauchboot und versorgte die Flüchtlinge mit Wasser. „Wir übergaben sie an die spanische Coast Guard, die die Geretteten in ein Auffanglager brachten“, erklärte Wolfgang Schmid. Afrika – Golf von Guinea, Südafrika, Seychellen Danach ging es für den Verband in 28 Tagen weiter an der afrikanischen Westküste entlang, außerhalb der 12-Meilen-Zone der afrikanischen Hoheitsgewässer, zum Golf von Guinea. Nicht nur vor Kameruns und Nigerias Küste sind Aufklärungsfahrten zur mittlerweile sehr stark verbreiteten Piraterie mehr als notwendig. „Sie tarnen sich oft als einfache Fischerboote, und sind auf den ersten Blick nicht als Piraten zu erkennen“, erläutert Kapitän Schmid. „Wir sind deshalb auf die Mithilfe der Besatzungen der Bohrinseln und der so genannten Nigerianischen Küstenwache angewiesen. Doch deren uralte Schiffe sind gerade noch am Rande der Seetüchtigkeit und dementsprechend einsatzfähig.“ Ohne Kontakte zu Piraten erreichte der NATO-Verband Kapstadt, wo ein fünftägiger Hafenbesuch stattfand, und die Schiffe mit Proviant und Sprit beladen wurden. Einem mehrtägigen Manöver mit der südafrikanischen Marine, deren Schiffe hauptsächlich aus deutschen Fregatten und U-Booten besteht, folgte die viertägige Fahrt über Madagaskar auf die Seychellen – allerdings ohne die Annehmlichkeiten des Urlaubsparadieses genießen zu können. Denn wie sagt der Kapitän immer so schön (neben der süffisanten Bemerkung „Stress ist ein Zeichen von Schwäche“): „Das Leben bei der Marine ist eines der härtesten. Doch unter Entbehrungen meistern wir es in gewohnter Weise!“ Wir lassen das mal so stehen – ohne länger mit der Besatzung der „Spessart“ tauschen zu wollen… Piraten vor Somalia Nach diesem vielleicht doch etwas angenehmeren Zwischenstopp patrouillierte der Verband eine Woche vor der somalischen Küste auf der konkreten Suche nach einem „Mutterschiff“ der Piraten. Die Hinweise dazu gaben Kapitäne von Schiffen, bei denen die Kaperversuche fehlgeschlagen waren.

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