Patenschaft

Patenschaftsbesuch auf dem Marinetanker "Spessart" In der vergangenen Woche besuchte eine Delegation aus dem Landkreis Main-Spessart, angeführt von Landrat Thomas Schiebel und dem Burgsinner Bürgermeister Franz Schüßler, das Patenschiff des Landkreises. Der Marinetanker „Spessart“ liegt zur Zeit im Heimathafen im Marinestützpunkt Kiel. Nachdem ein Teil der Besatzung um Kapitän Wolfgang Schmid im letzten Jahr bei einem Besuch im Landkreis die vor 29 Jahren gegründete Patenschaft wieder aufleben ließ, brach Landrat Thomas Schiebel am frühen Samstag morgen mit Burgsinns Bürgermeister Franz Schüßler und sechs weiteren Teilnehmern Richtung Kiel auf. Dort begrüßte sie Kapitän Schmid bei bestem Ostsee-Wetter (leichter Wind, genau so bewölkt, 24 Grad) standesgemäß auf der Brücke des Marinetankers. Die 130 Meter lange und 14200 Tonnen verdrängende "Spessart" ist als Versorgungsschiff weltweit als schwimmende NATO- Tankstelle unterwegs. Hauptaufgabe des Kieler Tankers ist die Versorgung der auf den offenen Meeren außerhalb der Hoheitsgewässer kreuzenden NATO-Einheiten. Doch auch Einsätze im Rahmen der Überwachung der Seegebiete, z. B. vor Somalia, standen nicht nur auf der letzten Fahrt des Landkreis-Patenschiffes auf dem Programm (ausführlicher Bericht folgt). Nach einer Besichtigung des Schiffes bekamen Landrat + Co. ihre Kajüten zugewiesen. Dass Thomas Schiebel im Gegensatz zu den anderen eine Einzelkabine bekam, lag wohl an einem Fehler im Buchungssystem… Anschließend führte der Kapitän die Gäste über den Yachthafen der „Kieler Woche“. Für passionierte Oktoberfest-Kenner: die „Kieler Woche“ ist mit über drei Millionen Besuchern in zehn Tagen das größte nordeuropäische Volksfest. Tagtäglich finden in dieser Zeit Regatten in den verschiedensten Bootsklassen statt, vom kleinen Einmaster bis hin zu den größten Windjammern. Von der Offiziersmesse aus hatten wir einen hervorragenden Blick auf die Rennen. Besonders bewundert haben wir Landratten dabei natürlich unser deutsches Vorzeige- Segelschulschiff, die „Gorch Fock“, die ebenfalls im Marinestützpunkt vor Anker lag und in diesem Jahr ihren jungen 50. Geburtstag feiert – einfach ein ehrfürchtiger Anblick, vor allem wenn man bedenkt, dass sie es war, die nach dem Zweiten Weltkrieg durch ihre Fahrt durchs Mittelmeer den ersten symbolischen diplomatischen Kontakt zu Israel herstellte. Alle Offizieranwärter des Truppendienstes sowie die Sanitätsoffizieranwärter der Deutschen Marine werden hier im Rahmen einer Auslandsausbildungsreise ausgebildet, ebenso die Unteroffiziere des sogenannten "seemännischen Dienstes". Dabei dient "der weiße Schwan der Ostsee" während der langen Fahrten in alle Teile der Welt als "Botschafter" für die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Marine. Am Abend dann durfte die Main-Spessarter Delegation in vorderster Front auf dem Rathausplatz der offiziellen Eröffnung der Kieler Woche durch Bundeskanzlerin Angela Merkel, gerade von der EM gekommen und schnell und stilsicher ins blaue Marine-Kostüm gewechselt, beiwohnen. Den anschließenden Rummel mit zahlreichen Musikgruppen, Künstlern und Buden in ganz Kiel erlebte die Gruppe auf dem Fußweg zurück zum Stützpunkt hautnah mit. Am Sonntag morgen ging es nach einem fürstlichen Frühstück, dass man auf einem Marineschiff so eher nicht erwartet hätte (an dieser Stelle noch mal ein herzliches Danke schön an den Koch!!), mit dem Auto Richtung Laboe. Das dortige Marine-Ehrenmal ist als Gedenkstätte für die im Ersten Weltkrieg gefallenen deutschen Marinesoldaten errichtet worden, später kamen Daten der im Zweiten Weltkrieg gefallenen Seeleute hinzu. Seit der Übernahme durch den Deutschen Marinebund am 30. Mai 1954 erinnert es auch an die auf den Meeren gebliebenen Seeleute aller Nationen. Das am 30. Mai 1936, dem Tag vor dem 20. Jahrestag der Skagerrakschlacht, von Adolf Hitler und Vizeadmiral Adolf von Trotha eingeweihte Bauwerk erinnert nach Meinung vieler Besucher an den Steven eines Wikingerschiffes. Tatsächlich hatte der Architekt Gustav A. Munzer aber nichts Gegenständliches im Sinn, sondern er wollte durch den schwungvoll sich nach oben verjüngenden Turm im Betrachter eine positive Empfindung auslösen. Der Turm selbst ist 72 m hoch, die Oberkante der Brüstung befindet sich 85 m über der Ostsee. Die Aussichtsplattform auf der Spitze ist über etwa 340 Treppenstufen oder (zum Glück) mit einem Aufzug erreichbar. Unterhalb des Turms liegt das aus dem Zweiten Weltkrieg stammende U-Boot U 995 als Museumsschiff. Es wurde im September 1943 in Dienst gestellt und absolvierte neun Feindfahrten. Nach Kriegsende ging U 995 als Test- und Ausbildungsboot

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