Baubroschüre

19 Das Baurecht Stahl GmbH & Co. KG Maler- und Verputzergeschäft Innen- und Außenputz nVollwärmeschutz Maler- und TapezierarbeitennGerüstbau Am Spitzacker 9 Tel.: 0 93 94/3 64 E-Mail: info@stahl-esselbach.de 97839 Esselbach Fax: 0 93 94/86 64 entstanden Haustypen mit eigenem Charakter. Auch im Landkreis Main-Spessart hat sich ein Haustyp durchgesetzt mit relativ steilem Dach, welches geringe Dachüberstände und allenfalls kleine Dachaufbauten aufweist, keinen Kniestock oder Drempel hat: der sogenannte „Fränkische Baustil“. Die Gemeinden und Dörfer waren und sind neben den Städten jahrhundertelang kulturelle, soziale und wirtschaftliche Zentren. Ihre Kultur dokumentiert sich dabei besonders eindrucksvoll in den Bauern- und Handwerkshäusern. Sie prägen die Landschaft, sie spiegeln Lebensart und Lebensweise der Menschen wieder, die in ihnen zu Hause waren und sind. Diese Häuser in ihrer traditionellen Gestalt zu erhalten und zugleich heutigen Wohnbedürfnissen anzupassen ist eine Herausforderung. Neubauten sollen die gewachsene Harmonie nicht aus dem Gleichgewicht bringen. Leider gibt es auch in unserem traditionell geprägten Landkreis mannigfaltige Beispiele, wo dies misslungen ist. So manche Bauherren scheinen versucht zu haben ihre Urlaubserinnerungen aus fernen Ländern mit in die fränkische Heimat zu bringen und dabei vergessen, dass Heimat sich eben auch im Baustil ausdrückt. 7.5.2 Negative Auswirkungen Die schwierigste Aufgabe aber wird sein, die Sünden der jüngsten Vergangenheit wiedergutzumachen. Das Bedürfnis, den Baustil der Großstadt im Kleinen nachzuahmen und der Rückgriff auf vorgefertigte Bauteile aus dem Katalog haben so mancher Gemeinde ein erschreckendes bauliches Durcheinander beschert. Die „Modernisierung“ begann meist damit, dass man bei alten Gebäuden die kleinen, durch Sprossen unterteilten Fenster herausgebrochen und gegen Einscheiben-Kippfenster ausgetauscht hat. Dieser massive Eingriff beseitigt die Ausgewogenheit zwischen Öffnungen und geschlossenen Wandflächen und hinterlässt leere, oft zu große Löcher in der Fassade. Der nächste Schritt war dann, dass die Außenwände des Hauses weiter „bereinigt“ wurden. Profile, Gesimse, Putzverzierungen wur- den abgeschlagen, die ganze Fassade verschwand hinter einer grauen Asbestzementverkleidung. Alte geschnitzte Holztüren wurden durch geschmacklose Riffelglastüren mit Aluminiumrahmen ersetzt. Auch die farbigen Fensterläden, die das Haus zusätzlich belebten und behäbig erscheinen ließen, wurden nach dem Umbau weggelassen und durch Metall- oder Kunststoffrollos ersetzt. Zu den verunstalteten Altbauten gesellten sich einfallslose Neubauten, die überall gleich aussehen. Doch je schneller die Dörfer ihr Gesicht verloren, desto deutlicher wurde der kulturelle, soziale und wirtschaftliche Verfall. Zur gleichen Zeit tauchten auch die ersten Beispiele auf, die zeigten, dass es neue Häuser gibt, die in die Landschaft passen, die praktisch sind und deren Anblick erfreut. Und schon bald entschlossen sich ganze Gemeinden zu handeln. Der weiteren Zerstörung von Landschaft musste Einhalt geboten werden. Gewachsene Ortsbilder sollten nicht weiter aufgelöst werden, verkehrstechnische Erschließungen auf das notwendige Maß beschränkt bleiben.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjE2NjE2