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27

Geografische Strukturen

W

er kennt ihn nicht, den charakteristischen

Lauf des Mains, der täglich mehrmals auf

jeder Wetterkarte des Fernsehens mitten

in Deutschland zu sehen ist? Dort, wo in Franken

der Main den verbindenden Bogen vom Wald- zum

Weinland spannt, liegt Main-Spessart. Der Land-

kreis ist mit 1.322 km

2

der größte Flächenkreis im

Regierungsbezirk Unterfranken und nimmt unter

den 71 Landkreisen Bayerns den 9. Platz ein. Umge-

ben von den bayerischen Landkreisen Würzburg,

Schweinfurt, Bad Kissingen, Aschaffenburg und

Miltenberg grenzt er im Norden und Nordwesten

an Hessen; südlicher Nachbar ist das Bundesland

Baden-Württemberg. In der vergleichsweise gerin-

gen Bevölkerungsdichte von unter 96 Einwoh-

nern/km

2

spiegelt sich die ländliche Struktur von

Main-Spessart wider. Die demografische Entwick-

lung wird in den nächsten Jahren diese Situation

weiter verschärfen.

Zwei völlig unterschiedliche Naturräume gliedern

den Landkreis: Im Norden und Westen nehmen

die waldbestandenen Buntsandsteinrücken des

Spessarts über die Hälfte der Landkreisfläche ein.

70.768 ha Wald bzw. 79.890 ha Naturpark bieten

naturnahe Lebensbedingungen. Im Süden und

Osten öffnet sich der Landkreis zu den Muschel-

kalk-Rebhängen des Weinlandes hin. Auf den

Höhen der Fränkischen Platte bestimmen offene

Feldfluren das Bild. Verbunden werden die beiden

Naturräume durch das markante Tal des Mains, der

Geografische Strukturen

Naturräume

Mit bis zu 1000 mm Niederschlag, die im langjähri-

gen Mittel im Hochspessart fallen, steht der mäßig

kühle Westen im Gegensatz zum trockenwarmen

Bereich der Gäulandschaften im Osten des Land-

kreises. Nur 600 bis 650 mm Niederschlag und

eine überdurchschnittlich hohe Sonnenscheindauer

prägen hier das Klima der mainfränkischen Platten.

Das Maintal selbst zeichnet sich zudem durch

hohe sommerliche Temperaturen aus und stellt in

klimatischer Hinsicht nicht nur für seltene wärme-

liebende Tier- und Pflanzengesellschaften, sondern

vor allem für den Weinbau einen Gunstraum von

nicht unerheblicher Bedeutung dar.

Aufgrund der Klimawerte sind auch der Pflanzen-

wuchs und damit die Landnutzung in Main-Spes-

sart unterschiedlich. Saat-, Blüh- und Erntetermine

liegen auf den mainfränkischen Platten und vor

allem im Maintal viel früher als im Spessart. Hier

Waldwirtschaft – dort Landwirtschaft, hier Ruhe

und Abgeschiedenheit – dort weite Landschaft

und dazwischen das lebhafte Maintal, in dem die

größeren Siedlungen seit Langem schon über ihre

historischen Stadtmauern mit beschaulichen Fach-

werkinnenstädten hinaus gewachsen sind.

Lebensader und wirtschaftlichen Entwicklungs-

achse Unterfrankens. Auf einer Länge von 87 km

durchfließt er den Landkreis. Hier konzentrieren

sich die Siedlungs- und Entwicklungsaktivitäten

des Raumes: 60 % der Main-Spessarter leben hier,

wichtige Industrieunternehmen haben hier ihren

Standort, die meisten Arbeitsplätze sind hier zu

finden. Zusammen mit dem waldreichen Spessart

ist er der Namensgeber für den 1972 entstandenen

Landkreis.