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Pflege planen: Das Geheimnis der Gartenarbeit im Winter
Die Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege geben Einblicke in ihre Arbeit. Auch im Winter haben sie allerhand zu tun.
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Pflege planen: Das Geheimnis der Gartenarbeit im Winter
Die Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege geben Einblicke in ihre Arbeit. Auch im Winter haben sie allerhand zu tun.
Den Garten einfach in Ruhe lassen. Das raten die beiden Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege des Landkreises Main-Spessart allen Gärtnerinnen und Gärtnern im Winter. Dafür haben sie gute Gründe, auch wenn für sie selbst mit der Kälte keinesfalls die stade Zeit anbricht.
Was die Bodenbeschaffenheit verrät Maximilian Markert und Hilmar Keller stehen auf dem Sportgelände am Johann-Schöner-Gymnasium in Karlstadt. Mit dem Spaten nehmen sie eine Bodenprobe. Der Rasen ist dicht, von Moos keine Spur, das ausgehobene Stück schimmert gleichmäßig, beinahe anthrazitfarben, im schwachen Sonnenlicht. „An der Bodenbeschaffenheit ist zu erkennen, dass der Platz neu angelegt ist“, erläutert Keller.
Die Sportanlage ist eine von 42 Liegenschaften des Landkreises, die von den beiden betreut und gepflegt werden. Während auf manchen Flächen den Winter über wenig Arbeit anfällt, verlangt ein Sportplatz das komplette Jahr über viel Pflege. Düngen, schneiden, wässern – soll der Platz den Belastungen gewachsen sein, muss man sich kümmern. „Sich kümmern“, das beschreibt mit zwei schlichten Worten ein umfangreiches Arbeitsportfolio. Mit dem romantischen Bild eines Freizeitgärtners hat diese Tätigkeit wenig zu tun. „Zweidrittel unserer Arbeitszeit verbringen wir im Büro mit Planungen für Neuanlagen oder Umgestaltung der Grünflächen und Erstellung von Pflegekonzepten“, erklärt Maximilian Markert. Das Tätigkeitsprofil der beiden Kreisfachberater umfasst unter anderem:
- Fachliche Beratung des Landkreises, der Gemeinden, Obst- und Gartenbauverbände und Privatpersonen
- Angebot von Weiterbildungsmöglichkeiten wie Schnittkurse oder Vorträge zu Gartenthemen
- Koordinierung der Pflege der Liegenschaften
- Schulung von Bauhofmitarbeitern
- Betreuung des NaturSchauGartens in Himmelstadt
- Umgang mit invasiven Arten, etwa dem Bärenriesenklau oder dem orientalischen Zackenschötchen (das nur wie Raps aussieht, aber keiner ist)
Wie man die Sicherheit eines Baums prüft Keller und Markert sind gelernte Gärtner. Markert hat dazu ein Gartenbaustudium abgeschlossen. Keller ist Techniker im Bereich Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Florist und Landespfleger. Den Winter über erstellen sie das Pflegekonzept für das kommende Jahr. Dabei geht es nicht immer um auffällige Baumpflanzungen oder die Einrichtung von schönen Blumenrabatten.
Die Instandhaltung der Liegenschaften nimmt einen großen Teil der Arbeit in Anspruch. Allein 1200 Bäume auf den Grundstücken des Landkreises und rund 100 Naturdenkmäler wie eine 300-jährige Linde werden zum Beispiel alljährlich auf ihre Verkehrssicherheit überprüft. „Wir beauftragen und koordinieren die Pflegearbeiten und vergeben diese an die Mainfränkischen Werkstätten oder andere Betriebe“, betont Markert.
Worauf Gartenbesitzer achten sollten Gärtnerinnen und Gärtnern empfehlen Markert und Keller, die Pflanzen im Herbst in Ruhe zu lassen. „Gehölzpflege und Staudenrückschnitt erst im ausgehenden Winter“, hebt Keller hervor. Die alten Zweige dienen als Frostschutz und Rückzugsraum für Insekten und Vögel. Als besonderen Umwelttipp gibt Markert allen Gartenbesitzern auf den Weg: „Aufgepasst beim Düngen. Keinen Universaldünger verwenden. Lieber von einem Bodenlabor für 30 Euro eine Probe analysieren lassen und Dünger gezielt einsetzen.“ Viele Gärten seien überdüngt. Das gehe nicht nur ins Geld, das ist auch nicht gut für die Pflanzen.
Fotos: Daniel Peter