>> KOMMUNALE ABFALLWIRTSCHAFT

Warum mehr Bioabfall eine gute Sache ist

Um klar zu machen, was in die Biotonne gehört und welches Potenzial in Bioabfall steckt, arbeiten mehrere Landkreise zusammen – mit verschiedenen Aktionen, eigener Website und der Abfall-App.

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Warum mehr Bioabfall eine gute Sache ist

Um klar zu machen, was in die Biotonne gehört und welches Potenzial in Bioabfall steckt, arbeiten mehrere Landkreise zusammen – mit verschiedenen Aktionen, eigener Website und der Abfall-App.

Seit 1993, also bald 30 Jahren, gibt es sie schon in Main-Spessart – die braune Tonne zur getrennten Sammlung aller Bioabfälle. Da sollten doch mittlerweile alle wissen, was Bioabfall ist und was in die Biotonne gehört. Wenn dem so wäre, dann ließen sich regelmäßige Funde wie Plastik­verpackungen, Gläser und mitunter ein Mikrowellengerät oder Batterien im Bioabfall des Landkreises Main-Spessart kaum logisch erklären. In der braunen Tonne findet man leider bisweilen Dinge, die nicht dort hinein gehören.

Nachhaltiger Kreislauf als Ziel Je sauberer der Bioabfall ist, desto mehr profitieren die Natur und die Landwirtschaft davon. Sie sind es am Ende, die den Bioabfall in anderer Form zurückbekommen. Sämtlicher Bioabfall, immerhin jährlich rund 14.000 Tonnen, wird nämlich auf direktem Weg von der Tonne ins „Reterra“-Humuswerk Main-Spessart nach Wernfeld transportiert. Dort kompostiert der Bioabfall dann zu wertvollem Humus. „Durch die Nachlässigkeit bei der Abfalltrennung muss der Bioabfall durch das Humus­werk unter hohem Aufwand nachsortiert werden“, sagt Martin Oppmann, Leiter der Kommunalen Abfallwirtschaft. „Zur Vermeidung von Mikro­plastik in unseren Böden und Gewässern kann es aufgrund einer kürzlich verabschiedeten Novelle der Bioabfallverordnung sogar dazu kommen, dass verunreinigter Bioabfall nicht mehr verarbeitet werden darf und teuer als Restmüll entsorgt, also verbrannt, werden muss.“

Martin Oppmann ist Sachgebietsleiter beim Landratsamt für die Kommunale Abfallwirtschaft.

Landkreisübergreifende Aktion Um mehr Bewusstsein dafür zu schaffen, was tatsächlich in den Bioabfall gehört, hat der Landkreis Main-Spessart zusammen mit den Landkreisen Kitzingen und Würzburg sowie der Stadt Würzburg im Herbst 2021 die Aktion „Biomüll – Zeig, dass du es kannst!“ gestartet. Auf der eigens dafür erstellten Kampagnen-­Website www.biokoenner.de erfährt man zum Beispiel, warum sogenannte kompostierbare Plastikbeutel nichts in der Biotonne verloren haben. „Auch wenn diese Beutel irgendwann abgebaut werden, können sie leider im Humuswerk während der kurzen Zeit der Kompostierung nicht vollständig verarbeitet werden und müssen daher als Störstoff aussortiert werden“, erklärt Oppmann. Seine Bitte: „Bioabfall braucht keinen Beutel!“ Wer Bioabfall nicht einfach so in die Tonne werfen möchte, kann diesen z. B. in Zeitungspapier oder andere, unbeschichtete Papiere einschlagen. Die Website informiert auch darüber, was wirklich in die Biotonne gehört. Gras vom Rasenmähen wie auch Äste und Strauchschnitt, verwelkte Blumen, Obst und Gemüseabfälle sind, wenn man sie nicht selbst auf dem eigenen Grundstück kompostieren kann, klare Fälle für die Biotonne. Eine einfache Merk­regel daher: Alles, was man auch zu Hause auf den Komposthaufen werfen würde, darf rein! Hinzu kommen in Main-Spessart auch alle anderen biologisch abbaubaren Stoffe, die man lieber nicht selbst kompostieren sollte, etwa Essens­reste, Knochen und Fischgräten oder hartnäckige Unkräuter. Das Potenzial in unseren Tonnen Wer sich mit seinen Abfällen im Sinne unserer Umwelt beschäftigt, der kann viel Potenzial entdecken. Denn „sauberer“ Bioaball versorgt als kompostierter Humus Böden in und um Main-Spessart mit wichtigen Nährstoffen. „Der Kompost aus dem Humuswerk ist gütezertifiziert, hat also eine ausgezeichnete Qualität und wird daher stark nachgefragt. Leider geht jedoch noch zu viel Ausgangsmaterial, insbesondere im Restabfall, verloren“, sagt Oppmann. Eine Studie des Umweltbundesamtes zeigt auf, dass in den Restmülltonnen bundesweit noch rund 40 Prozent biogene, also kompostierbare Stoffe, enthalten sind. Diese werden also momentan wohl noch unnötig verbrannt und müssen dann als Verbrennungsschlacke dauerhaft deponiert werden. Besser wäre es, wenn aus mehr Abfällen, die richtig in der Biotonne landen, auch mehr Humus erzeugt würde. Denn nur so kann unser Bioabfall dabei helfen, frische und gesunde Lebensmittel zu erzeugen. Ein geschlossener und nachhaltiger Kreislauf, der uns alle versorgt. Voll Bio eben.  

Fotos: Tina Starck

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